2022 Neujahrswünsche
Geschätzte Geschäftspartner, Freunde und Bekannte
Der Verlauf der Corona-Pandemie bestimmte auch im ablaufenden Jahr rund um den Erdball den Rhythmus von Politik, Wirtschaft und Medienberichterstattung.
Seit nunmehr bald zwei Jahren stehen die unmittelbaren gesundheitlichen Auswirkungen des Virus weltweit im Zentrum des staatlichen Handelns. Je nach Beurteilung der Risikosituation trafen die Regierungen unterschiedlich strikte Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Bei all ihren diesbezüglichen Entscheidungen beäugten sie sich gegenseitig mit leichtem Argwohn. Keine Regierung wollte im Wettbewerb um den Erlass von möglichst entschlossen wirkenden Massnahmen ins Hintertreffen geraten.
In der Schweiz setzten Bund und Kantone ab Jahresbeginn auf vergleichsweise milde Massnahmen. Unser Land wurde damit in Europa zumindest vorübergehend etwas zum Aussenseiter. Und dennoch stellten sich erfreulicherweise auch hier namentlich zwei positive Entwicklungen ein. Einerseits funktionierte das Zusammenspiel von Staat und Wirtschaft zur Verhinderung von noch schlimmeren Auswirkungen der Pandemie: Die Wirtschaft sorgte für eine rasche Entwicklung und Produktion von Impfstoffen, derweil der Staat viele Menschen vor dem Verlust ihrer Arbeit bewahrte und Härtefälle abfederte. Andererseits blieb der befürchtete Anstieg nach den Lockerungen im Frühling aus. Rückblickend wissen wir, dass das wärmer werdende Wetter für Letzteres massgeblich mitverantwortlich war.
Mit dem Einzug der Winterzeit mussten wir vor kurzem konstatieren, dass die Infektionszahlen wieder rasant stiegen. Diese unerfreuliche Entwicklung und die neue Virusvariante Omikron haben Politiker und Virologen erneut in Alarmstimmung versetzt. In vielen Ländern werden die Schutzmassnahmen momentan wieder verschärft. Zum Jahresende muss die Frage offenbleiben, wie lange die Welt und die Schweiz noch im Corona-Krisenmodus verbleiben werden. Offenkundig lässt sich das leider sehr effiziente Virus selbst mit wirkungsvollen Impfungen bis auf weiteres nicht gänzlich aus der Welt schaffen. Eine grosse Portion Ungewissheit wird auch im kommenden Jahr eine Konstante in unserem Leben bleiben.
Die Corona-Pandemie war das ganze Jahr über in der medialen Berichterstattung dermassen vorherrschend, dass zwei wichtige politische Weichenstellungen in den Hintergrund gerieten: Die Schweizer Regierung musste sich zum ausgehandelten EU-Rahmenabkommen äussern und die Stimmbevölkerung war aufgerufen, zum CO2-Gesetz Stellung zu nehmen. In beiden Fällen zeigten die gefällten Entscheidungen primär auf, was die Verantwortlichen nicht wollten: Die Regierung wollte nicht dieses EU-Rahmenabkommen und eine Mehrheit der Stimmbürgerinnen und -bürger wollte nicht dieses CO2-Gesetz. Zum EU-Rahmenabkommen sprach der Bundesrat im Mai offen aus, was sich schon länger abgezeichnet hatte: Er werde den ausgehandelten Vertrag mit der EU nicht unterzeichnen. Im Fall des CO2-Gesetzes sprach sich einige Wochen später eine knappe Mehrheit an der Urne gegen die Vorlage aus. Damit wurde deutlich, dass es wesentlich einfacher ist, ambitionierte Klimaziele zu formulieren, als eine Mehrheit des Stimmvolks von konkreten Massnahmen zu überzeugen. Die Regierungen stehen mit der Begrenzung des Klimawandels augenscheinlich vor einer doppelten Herausforderung: Sie müssen den Bürgerinnen und Bürger erstens die weitreichenden Folgen dieses Wandels begreifbar machen und sie zweitens von Vorkehrungen zu dessen Bewältigung überzeugen. Diese Mammutaufgabe stellt sich in etwas unterschiedlicher Dringlichkeit und Ausprägung weltweit allen politischen Verantwortungsträgern. Mit nachhaltigen Erfolgen bei der Bekämpfung der Erderwärmung ist erst dann zu rechnen, wenn die Staaten zumindest in Kernbereichen am gleichen Strick ziehen. Noch ist der Weg hin zu einem solchen Zusammenraufen lang und steinig.
Corona-Pandemie, EU-Rahmenabkommen und CO2-Gesetz haben auf den ersten Blick wenig Verbindendes. Und doch gibt es eine nachdenklich stimmende Gemeinsamkeit: Zu diesen Themen toben sich in den sozialen Medien Empörung, Verachtung, Wut und Polemik aus. Es brauchte schon den Absturz des Facebook-Servers im Oktober dieses Jahres, um für eine vorübergehende Abkühlung der hitzigen Diskussionen zu sorgen. Nicht nur Viren verbreiten sich heutzutage exponentiell, sondern auch von ausgeklügelten Algorithmen angeheizte Hasskommentare. Stimmungen und Meinungen verdrängen im Netz zunehmend Wissen und Fakten. In traditionellen Medien findet zumeist eine gewisse sachliche Abwägung von Argumenten statt. In sozialen Netzwerken lösen sich Grautöne demgegenüber immer mehr in einem simplen Schwarz-Weiss-Denken auf. Es schwindet das Bemühen, Andersdenkende verstehen zu wollen, was für das Funktionieren einer Demokratie indessen wichtig wäre.
Die Festtage sind eine gute Gelegenheit für eine besinnliche Jahres-Reflexion. Und wer weiss, vielleicht schenkt uns unverhofft der Internetgigant Facebook die hierfür erforderliche Zeit und Musse. Seine unablässig agierenden Algorithmen planen zwar keine Festtage, aber womöglich muss Facebook – das sei mit einem leichten Augenzwinkern angefügt – über die Festtage ein Update installieren.
Wir wünschen Ihnen erholsame Festtage und bedanken uns bei Ihnen für die gute Zusammenarbeit in diesem Jahr. Für das neue Jahr wünschen wir Ihnen und Ihren Angehörigen alles Gute, viel Glück und beste Gesundheit.