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2018 Neujahrswünsche

Geschätzte Geschäftspartner, Freunde und Bekannte

Ein Wort, das im ablaufenden Jahr Hochkonjunktur hatte, war «Populismus».

In mehreren europäischen Ländern erzielten gemeinhin dem Rechtspopulismus zugeordnete Parteien beachtliche Wahlerfolge. Und das obwohl sich mehrere ihrer Protagonisten in der Tonalität vergriffen hatten. Als Populisten gelten im Allgemeinen Politiker oder Führungspersonen, die dem jeweiligen Publikum das erzählen, was dieses hören will. Sie haben mehr die eigene Karriere oder den eigenen Machtanspruch vor Augen als das Gemeinwohl von Land und Leuten.

Viele etablierte Politiker reagieren etwas empfindsam auf raue Umgangsformen und provokante Meinungen von Vertretern rechtspopulistischer Strömungen. Sie beklagen mit Fug und Recht, dass Rechtspopulisten im politischen Diskurs des Öfteren den angebrachten Respekt vermissen lassen. Sie fordern von diesen auch berechtigterweise politische Korrektheit ein. Das sollte sie aber nicht von einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Phänomen Rechtspopulismus abhalten. Damit ist mitnichten gemeint, dass Regierungen zu rechten Positionen Ja sagen müssen oder sollen. Sie sollten aber in ihrem eigenen Interesse die Sorgen der diesbezüglichen Wählerschaft ernst(er) nehmen. Als Beobachter erhält man jedenfalls den Eindruck, etliche Regierungen begnügten sich zu oft damit, Anliegen rechts der Mitte als unmoralisch beiseite zu schieben. Sie laufen auf diese Weise Gefahr, einer noch stärkeren politischen Polarisierung weiter Vorschub zu leisten.

Die heutige Elite blendet bislang die kritische Frage weitgehend aus, ob ein Teil von ihr nicht auch eine zu leichte Zielscheibe für Populisten abgibt. Eine vielleicht ein Stück weit ketzerische Antwort könnte lauten, dass zu viele zur Elite zählende Akteure mit ihrem Tun kein genügend überzeugendes Beispiel abzugeben vermögen. Historisch gesehen erwiesen sich vor allem um Integrität bemühte Eliten als besonders wertvoll für Gesellschaften: Verantwortungsvolle und glaubwürdige Führungspersönlichkeiten, die auch dann im Sinne des Gemeinwohls handelten, wenn dies für sie persönlich mit Nachteilen verbunden war.

Integrität ist seinem Wesen nach wohl mehr ein innerer als ein äusserer Erfolg. Ein innerer Erfolg, der in ungünstigen Situationen nur erreichbar sein kann, indem man auf äusseren Erfolg verzichtet. Es ist dieser innere Erfolg vieler Einzelner, der eine Gemeinschaft am Leben erhält und weiterbringt. Ohne ein Minimum an Integrität, an gemeinsamen Werten und insbesondere auch an Zivilcourage wird eine Gesellschaft auf Dauer nicht funktionieren. Weder Werte noch Integrität können per Gesetz verordnet werden. Sie müssen von möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern gelebt und verwirklicht werden. Vielleicht denken wir während ein paar besinnlichen Stunden über die Festtage einmal darüber nach, welche Werte uns persönlich und uns als Gesellschaft wichtig sind. Dabei sollten wir uns bewusst sein, dass Werte nicht dazu da sind, andere gut und menschlich zu machen, sondern uns selbst.

In diesem Sinn wünschen wir Ihnen und Ihren Angehörigen besinnliche Festtage sowie viel Glück und Erfolg im neuen Jahr.

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